Die Ofenkaulen im Siebengebirge bei Königswinter
Die Eingänge zu den Ofenkaulen sind wegen Einsturzgefahr verschlossen.
Die Ofenkaulen sind historische Bergwerke im Naturschutzgebiet Siebengebirge.
Heute überwintern dort viele Fledermäuse und eine noch größere Zahl von ihnen
besucht die Stolleneingänge in Spätsommer und Herbst, wenn für die fliegenden
Säugetiere Schwärmzeit ist. Die Ofenkaulen stehen deshalb sehr weit oben auf der
Liste der bedeutenden unterirdischen Lebensstätten für Fledermäuse in Deutschland,
die das
Bundesamt für Naturschutz
veröffentlicht hat.
Seit 100 Jahren ist bekannt, dass die Ofenkaulen von Fledermäusen als
Winterquartier genutzt werden. Die aktuell vorkommenden Arten und Bestände hat der
BAFF erforscht. Dazu haben wir u.a. ein „Forschungs-Event“
im August 2001 veranstaltet, bei dem 46 Fledermauskundler während einer ganzen
Nacht die an 10 Stolleneingängen ein- und ausfliegenden Tiere untersucht haben.
Die Ergebnisse haben wir in drei Veröffentlichungen beschrieben.
Der BAFF hat bisher acht Fledermausarten in den Ofenkaulen nachgewiesen:
Großes Mausohr,
Bechsteinfledermaus,
Fransenfledermaus,
Wimperfledermaus,
Große Bartfledermaus,
Kleine Bartfledermaus,
Wasserfledermaus,
Teichfledermaus und
Braunes Langohr.
In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts kamen dort außerdem
Große Hufeisennase,
Kleine Hufeisennase und
Mopsfledermaus vor.
Die häufigsten Arten sind heute Wasser- und Fransenfledermaus sowie das Mausohr,
das in den Ofenkaulen mit über 200 Exemplaren überwintert.
Zur Schwärmzeit tritt auch die Bechsteinfledermaus häufig auf,
aber wohl nur ein Individuum verbringt regelmäßig den Winter in den Stollen.
Wir schätzen, dass im Spätsommer jede Nacht mindestens 500 Fledermäuse an den Stolleneingängen schwärmen.
Damit die Fledermäuse in das Stollensystem einfliegen können, sind für sie Einflugschlitze angebracht. Die Ofenkaulen sind geschützt als Teil des Naturschutzgebietes Siebengebirge,
das u.a. wegen seiner Fledermausvorkommen eines der
FFH-Gebiete in Nordrhein-Westfalen ist (Nr. DE-5309-301).
Außerdem sind die Bergwerke geschützte Bodendenkmäler,
um die letzten Spuren ihrer bewegten Geschichte zu erhalten.
Die Haupteingänge sind heute so verschlossen, dass Fledermäuse hinein können,
aber Menschen nicht. Das ist zugleich eine Vorsichtsmaßnahme,
da schon schwere Unfälle im Dunkel der Stollen passiert sind und der Berg zudem inzwischen einsturzgefährdet ist.
In den Ofenkaulen wurde früher Tuffstein abgebaut, ein vulkanisches Gestein,
das sich besonders gut zur Herstellung von Backöfen für Bäckereien eignete.
Im zweiten Weltkrieg wurden die unterirdischen Räume als Versteck für Rüstungsbetriebe und als Schutzräume der Bevölkerung von Königswinter genutzt.
Ãœber die
Geschichte der Ofenkaulen
informiert Jörn Kling auf seiner Homepage,
zur Geschichte des Backofenbaus
findet man vieles im Siebengebirgsmuseum in Königswinter.
Fotos aus den Ofenkaulen haben die Höhlenfreunde von 7Grad ins Internet gestellt.
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