Biologie
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FledermÀuse - fliegende SÀugetiere
Systematik:

FledermÀuse gehören zu den SÀugetieren.
Zusammen mit den Flughunden (Megachiroptera) bilden die FledermĂ€use (Microchiroptera) die Ordnung der Fledertiere (Chiroptera). Die Fledertiere sind nach den Nagetieren die grĂ¶ĂŸte Ordnung der SĂ€ugetiere. Es sind die einzigen SĂ€ugetiere, die aktiv fliegen können. Weltweit sind etwa 1000 Fledertierarten beschrieben. Und es werden stĂ€ndig neue Arten entdeckt. Mit den MĂ€usen sind FledermĂ€use trotz ihres Namens nicht enger verwandt.

Die Bezeichnung Chiroptera stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus den Wörtern cheir (Hand) und pterĂłn (FlĂŒgel) zusammen. Der Name bedeutet also, dass FledermĂ€use mit den HĂ€nden fliegen.


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Die SiegmĂŒndung als Lebensraum fĂŒr FledermĂ€use
LebensrÀume:

Die meisten Fledermausarten bevorzugen Gebiete im Wald, an GewÀssern oder in WaldnÀhe. Nur wenige Arten jagen direkt auf freiem Feld. Bei den verschiedenen Arten gibt es jedoch einige Unterschiede, was die LebensrÀume und Jagdreviere angeht.
Viele FledermĂ€use, wie zum Beispiel der Große Abendsegler oder die Bechsteinfledermaus, sind Waldbewohner. Andere Arten, wie die Wasserfledermaus, halten sich gerne in WassernĂ€he auf, um dicht ĂŒber der WasseroberflĂ€che ihre Beute zu fangen. Besonders AuwĂ€lder sind ein hervorragendes Jagdgebiet fĂŒr viele Arten. Manche FledermĂ€use sind sogar in Dörfern und StĂ€dten unterwegs. Besonders oft kann man hier die Zwergfledermaus antreffen.


Quartiere:
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Schlafende Abendsegler in einem Fledermauskasten

Im Verlauf des Jahres brauchen FledermÀuse verschiedene Quartiere:
Wochenstuben (Kinderstuben), Tagesquartiere, Paarungsquartiere und Winterschlafquartiere.

Besonders Baumhöhlen in alten morschen BĂ€umen werden gerne als Quartier genutzt. Dies können zum Beispiel verlassene Spechthöhlen sein. Auch Felshöhlen sind ein beliebtes Quartier. Vor allem kleinere Arten, wie die Zwergfledermaus, kriechen gerne in Mauerritzen. GrĂ¶ĂŸere Arten wie das Große Mausohr brauchen gerĂ€umige Dachböden als Wochenstuben. Auch in KirchtĂŒrmen oder alten ScheunendĂ€chern kommen immer wieder FledermĂ€use unter.
Da heute die Auswahl an natĂŒrlichen Quartieren wie Baumhöhlen oder alten Felsgrotten immer knapper wird, bieten wir FledermausschĂŒtzer unseren SchĂŒtzlingen neue Behausungen an. Wir stellen ihnen FledermauskĂ€sten zur VerfĂŒgung oder bauen Dachböden um, so dass FledermĂ€use dort Schutz suchen können. Wichtig ist es auch, alte Höhlen zu erhalten und dafĂŒr zu sorgen, dass sie fĂŒr FledermĂ€use zugĂ€nglich bleiben.


Tagesschlaflethargie:

Am Tag schlafen FledermÀuse um Energie zu sparen. Sie verfallen dabei in einen Lethargiezustand, den man als Torpor bezeichnet. In diesem Tiefschlaf sinkt die Körpertemperatur auf 28° bis 10° C herab und der Stoffwechsel wird reduziert. Der Schlaf kann jederzeit abgebrochen werden. Wachen die FledermÀuse aus ihrem Tagesschlaf auf, können sie in ziemlich kurzer Zeit wieder völlig aktiv sein. Ihre normale Körpertemperatur erreichen sie in einer halben Stunde. Aktive FledermÀuse haben eine Körpertemperatur von um die 40° C.
FledermĂ€use halten ihren Tagesschlaf allerdings nur, wenn sie ein völlig störungsfreies Quartier zur VerfĂŒgung haben. Werden sie gestört, dann verfallen sie nicht in den Lethargiezustand. Dies ist zwar in AusnahmefĂ€llen möglich, auf Dauer fĂŒhrt es aber zu einem erhöhten Energieverbrauch, was vor allem Jungtiere schnell entkrĂ€ften kann. FledermĂ€use brauchen somit unbedingt geeignete ungestörte SchlafplĂ€tze!


Nahrung und Beutefang:
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In der DĂ€mmerung gehen FledermĂ€use auf Insektenjagd: Fliegende BreitflĂŒgelfledermaus

FledermÀuse sind nachtaktiv. In der DÀmmerung verlassen die ersten Arten ihre Quartiere um auf die Jagd zu gehen. Zwischen den einzelnen Arten gibt es nicht nur unterschiedliche Jagdreviere, sondern sie fliegen auch zu verschiedenen Zeiten. Einige Arten kann man bereits zu Beginn der DÀmmerung beobachten, andere erst bei tiefer Dunkelheit.

FledermĂ€use sind zwar nicht blind, wie oft behauptet wird, aber sie orientieren sich hauptsĂ€chlich mit Hilfe von Echoortung. Dazu stoßen sie Ultraschalllaute aus und finden so ihre Beute und erkennen die Umgebung. Außerdem merken sich FledermĂ€use sogenannte Landmarken. Das heißt sie wissen, wie ihre Umgebung aussieht und fliegen hĂ€ufig nach ihrem GedĂ€chtnis.

Alle europĂ€ischen FledermĂ€use ernĂ€hren sich von Insekten und Spinnentieren. Auf ihrem Nahrungsplan stehen zum Beispiel MĂŒcken, Nachtfalter, KĂ€fer, Schnaken, Grillen, Wanzen und Spinnen. Eine Fledermaus kann pro Nacht ungefĂ€hr ein viertel ihres eigenen Körpergewichts an Beute zu sich nehmen. Die kleine Zwergfledermaus frisst in der Nacht etwa 1000 oder mehr MĂŒcken. Man sieht also, dass die heimlichen JĂ€ger der Nacht also durchaus nĂŒtzliche Tiere sind. In anderen Regionen der Erde gibt es auch Nektarfresser und Fruchtfresser unter den FledermĂ€usen. Viele tropische Pflanzen, wie zum Beispiel die Banane, sind fledermausbestĂ€ubt. Entgegen der Mythen um Vampire gibt es weltweit nur 3 Fledermausarten, die Blut lecken (nicht saugen!). Sie leben ausschließlich in den Tropen SĂŒdamerikas.


Feinde:

Feinde der FledermĂ€use sind Eulen, Greife, Schlangen, Hauskatzen, Marder und WaschbĂ€ren. In der Natur sind die FledermĂ€use jedoch nur wenig von Fressfreinden bedroht. Der grĂ¶ĂŸe Feind ist der Mensch. Es passiert immer wieder, das FledermĂ€use Opfer von Autos werden oder in StacheldrahtzĂ€unen hĂ€ngenbleiben. Auch Windkraftanlagen können eine Gefahr fĂŒr FledermĂ€use darstellen. Besonders schlimm ist allerdings die Vernichtung ihrer LebensrĂ€ume. Durch den Einsatz von Insektiziden wird ihre Nahrungsgrundlage zerstört oder FledermĂ€use sterben, weil sie vergiftete Insekten fressen. Gefahr besteht auch durch den Einsatz von giftigen Holzschutzmitteln. Durch Waldrodung oder Schließen alter HöhleneingĂ€nge werden wichtige Quartiere zerstört.


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